Montag, 26. Juli 2010

lvz kultur vom 26.07.10

aufmacher auf den kulturseiten der lvz ist das 13. splash!-festival in ferropolis. obwohl markus wittpenn die veranstaltung in hohen tönen lobt, was besonders mit den auftritten von missy elliott und wu-tang clan zu tun hat, bedauert er, dass die großen zeiten des festivals längst vorbei zu sein scheinen. konkurrenz und geldmangel im osten seien der grund. beeindruckt hat ihn allerdings die "wall of death". jung, männlich & schlicht seien die zuschauer gewesen, die sich zur entsprechenden musik von olli banjo in zwei gruppen teilen und ineinanderrennen . was sich wie eine reminiszens an vergangene ritterschlachten mit kampflärm anhört, schien auch solche ausmaße anzunehmen. wittpenn befand: "ganz schön heftig".
paul kaiser schreibt über zwei ausstellungen in gera und dresden, mit (ostsee-)strandbildern von 1945 bis in die achziger jahre, beide unter dem titel "sachsen am meer". in brigitte reimanns diktum von der ankunft im alltag (1961), das die abkehr von motiven der arbeitswelt einläutete, findet er das stichwort, das das strand-sujet zur metapher einer zunehmend starrer werdenden gesellschaftlichen entwicklung werden lässt. spätestens mit arno rinks "strandbild" von 1980 habe sich der innere abschied aus der zur katastrophe geronnenen ddr-gesellschaft dokumentiert.
nachdem steffen georgi bereits die eröffnung des polnischen festivals czesc! im leipziger westflügel, dem zentrum für figurentheater in der lindenauer hähnelstraße, einigermaßen ratlos gelassen hat ("toporland" der "union des unmöglichen theaters"), vermisst er in der zweiten großen produktion des festivals, "passing away" der compony plastyczna kul, eine "gewisse nuance kühle", die das pathetisch-düstere sujet der rätselhaft-faszinierenden vanitas-darstellung der menschlichen existenz vor allzugroßer wehleidigkeit bewahrt hätte.

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