Dienstag, 27. Juli 2010

lvz kultur vom 28.07.10

das sommerloch dominiert heute die lvz kulturseiten. ronald meyer-arlt schreibt über peter steins schauspielstart der salzburger festspiele mit "ödipus auf kolonos", katrin börner über leonie swanns zweiten schaf-krimi "garou" und kulturchef peter korfmacher verfasste einen reisebericht über den kulinarischen elsass. zu interessieren vermag allein carola frentzens meldung über den selbstmord der österreichischen autorin brigitte schwaiger.
meyer-arlts premierenbericht der letzten sophokles-tragödie beginnt mit übersetzungsproblemen von griechischen klagelauten und endet bei "ovationen im stehen". die können sich stein und hauptdarsteller brandauer allerdings nur abholen, weil viele besucher beim letzten schlussapplaus bereits im gehen begriffen waren und höflich weiterklatschten. ansonsten fand meyer-arlt für die steinsche kasteiung den schönen begriff der "textausstellung", sinnierte über die nützlichkeit des einstreichens und über "oberseminare im seniorenstudium". warumwiesoweshalb die inszenierung so und nicht anders aussah, wurde im multiple choice-verfahren entweder als "marktlücke" oder "museum" offengelassen.
über die fortsetzung des schaf-krimi-bestsellers "glenkill" von leonie swann, den schaf-thriller "garou", weiß katrin börner zu berichten, dass die autorin zwecks einfühlung in die hauptrollen ein schäferpraktikum absolvierte, in ihrem thriller mittels kompliziert verwobener handlungsstränge eine welt "voll mytisch-mystischer düsternis" entwerfe, in der ein geheimnisvoller werwolf im wald und selbst selbst in deckengemälden lauere und dass die schafe zwar für die aufklärung des tierischen kriminalfalles sorgen, aber - schönes bonmot - die lösung selbst nicht mehr verstünden.
in peter korfmachers reisebericht über "die wunderbare ferienregion elsass" und speziell colmar, die "stadt des isenheimer altars im unterlinden-museum", vermag der autor gleichwohl weniger an das kreuz und die letzte ölung zu denken, als ausschließlich an kulinarisches, an wein, sauerkraut, gänseleber, flammkuchen und vladimir spivakovs internationales musikfestival. angesichts untadeliger russischer und französischer solisten befindet pk, dass "gegen die technische versiertheit russischer musiker nach wie vor kein (sauer-)kraut gewachsen" sei und dass man "mit all den akteuren" anschließend leicht ins gespräch komme, ob an der bar, im hotel und selbst auf der straße. es lebe das savoir vivre im gegensatz zur teutonischen gründelei.
brigitte schwaiger, bekanntgeworden durch ihren bestseller "wie kommt das salz ins meer", wurde ihr "nachgrübeln über mein unglückliches leben", über die sexuelle gewalt durch ihren vater, eine unglückliche ehe, psychische erkrankungen, tatsächlich zum verhängnis. "kaputt" sei sie darüber geworden, nach bereits mehreren selbstmordversuchen in den letzten jahren wurde sie am 26. juli tot in einem wiener seitenarm der donau gefunden.

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