Donnerstag, 12. August 2010

lvz kultur vom 11.08.10: Tom Jones und die Theaterturbine

Tom Jones hat eine Platte herausgebracht, "Praise & Blame" heißt sie. Anders als seine neue Plattenfirma es glaubte (und hoffte?), gibt es darauf keine neue Sexbomb zu hören, sondern Gospel. Was der Vizepräsident der Firma für einen "sick joke", einen schlechten Scherz, hält, gehört, wenn man Uwe Janssen folgt, zur allerersten Sahne - des Unterhaltungsbusiness ("der Mann kann auch ohne die ewige Ladykillernummer richtig gut unterhalten") und weniger des spirituellen Liedguts, auch wenn Songs der Legenden John Lee Hooker, Mahalia Jackson und Johnny Cash auf der Platte zu finden sind. Nina Hagen nimmt man die Sinnsuche schon eher ab, ihre neue Platte "Personal Jesus" (nach dem Song der Depeche Mode) sei zwar poppiger als die von Jones arrangiert, aber stimmlich ebenfalls betörend. Für so gute Musik hat Janssen sogar Nachsicht mit dem himmlischen Background.
Neue Sinnfragen des Lebens beschäftigt auch die Leipziger Theaterturbine in ihrer neuen Midlife-Crisis-Komödie ((42)). Mark Daniel sprach mit TT-Chef Thorsten Giese über die kommende Premiere und förderte einige Perlen der Erkenntnis aus dem Mund des just 42 Jahre jung gewordenen Schauspielers ("Ich fühle mich aber älter") zutage. Darunter ist die zu finden, dass er vor kurzem mit dem Zunehmen Frieden geschlossen habe, weil es zum einen natürlich, weil stoffwechselbedingt sei und zum anderen eine gewisses Gerard Depardieu-Feeling ("Der hängt so schön in sich drin") erzeuge. Ob die Truppe hinter dem Klischee "Älterer dicker Mann kauft sich plötzlich Sportwagen und hält sich ein 20-jähriges Mäuschen" noch etwas Drittes entdeckt, bleibt bis heute Abend in der Moritzbastei ein Geheimnis.

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