Montag, 16. August 2010

lvz kultur vom 17.08.10: Papst Benedikt, Günter Grass & Die Beatles

lvz kultur befasst sich mal wieder mit Rekorden, Stars und Jubiläen. Thomas Mayer besucht den Maler Michael Triegel in seinem Atelier in der Baumwollspinnerei, in der Hoffnung, einen Blick auf dessen Benedikt-Bild werfen zu können, das bisher nicht öffentlich zu sehen ist. Das glückt ihm nicht. Es befindet sich zur Rahmung in Frankfurt am Main. Aber Mayer erfährt einiges zum Werdegang des Papst-Porträts. Über die Begegnung mit Ratzinger. Über Gesichtsausdrücke. Die sechs Vorstufen zum Bild. Triegel interessiere der Intellektuelle und der "Mensch". Nicht der Papst, nicht der Kirchenpolitiker, sondern Benedikts Augen. Angeblich machte der Vatikan außer dem Format keine Vorgaben. Dass sich allerdings das Leipziger Bildermuseum "kaufen" lässt, ist nicht erst seit der Ausstellung mit Bildern und voyeuristischen Devotionalien von Gunter Sachs bekannt. Nun erhält Michael Triegel eine - kurzfristig geplante - Ausstellung seiner Werke, dafür ist Triegels Papstporträt ab 27. November dort erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen.
Ach ja, das Bildermuseum. Nun hat es doch nicht ganz gereicht. Die erhofften 100.000 Besucher der Neo Rauch-Ausstellung "Begleiter" wurden um knappe 1000 verfehlt. Macht nichts. "Für Leipzig ein wunderbares Ergebnis", findet Museumsdirektor Hans-Werner Schmidt, auch die Presseresonanz sei schier überwältigend. Und: Außer dem Bild "Unter Feuer", das Rauch und die Galerie Eigen + Art dem Museum schenkten, überliessen sie ihm auch zwei Dauerleihgaben.
Dem bekannten Gesicht Ratzingers folgen in der lvz kultur von heute das von Günter Grass und die der Beatles. Star-Schnitte gibts zwar nicht, dafür Elogen. Matthias Hoenig weiß - seherisch begabt - dass Grass sein "letztes großes Buch" geschrieben habe: "Grimms Wörter". Der dritte Teil seines autobiografischen Zyklus' sei "der deutschen Sprache" gewidmet, zudem finde Grass im Leben der Brüder immer wieder "Parallelen" zu seinem eigenen. So erinnere ihn der Eid auf die (hannoversche) Verfassung, den die Autoren des unvergleichlichen "Grimmschen Wörterbuches" und der ungleich bekannteren Märchensammlung gegenüber ihrem Fürsten in einem Akt des intellektuellen Widerstandes bekräftigen, an Grass' eigenen Eid auf den Gehorsam, den er selbst gegenüber der Waffen-SS ausgesprochen habe. Jenseits von Assoziationen auf seine eigene Biografie feiere Grass in seinem Werk allerdings den "nie enden wollenden Schöpfungsprozess".
1960, ein Jahr nach Grass' größtem Erfolg, der "Blechtrommel" vor nunmehr 50 Jahren, begann auch für eine Liverpooler Band mit ihren ersten Auftritten auf der Reeperbahn (im Musikklub "Indra") der - musikalische - Erfolg. Dorit Koch erinnert in ihrem Beitrag nicht nur an die späteren Auftritte im neugegründeten "Star-Club", sondern auch an schmutzige Wäsche, brennende Kondome und ewigen Hunger der damals noch Halbstarken. "Sechs bis acht Stunden mussten die Beatles dort Nacht für Nacht schuften und spielten dabei alle möglichen und unmöglichen Tanznummern der damaligen Zeit - das schult", bevor sie es mit ihrer ersten Single "Love Me Do" in die englische Hitparade schafften.

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