Sonntag, 15. August 2010

lvz kultur vom 13.08.10: Luther-Botschafter und Thomas Freitag

Der 13. ist zwar schon ein paar Tage her, aber auf zwei Dinge soll doch noch kurz eingegangen werden: Das Wittenberger Sommerevent der 800 bunten Luther-Botschafter vor dem Rathaus, die auf das Reformationsjubiläum 2017 hinweisen sollen, hat erwartungsgemäß Kritiker gefunden. Die im Volksmund Plaste-Luther genannten, 1 Meter großen Figuren, werden etwa vom vom Theologen und Hobby-Kunstkritiker Friedrich Schorlemmer als "einfach nur peinlich" befunden. Bestimmt macht die LVZ demnächst eine ihrer geschmackssicheren Telefonumfragen zur brennenden Luther-Zwerge-Frage, und das Volk darf sich in ihrer Zeitung zwischen "ist doch süß" und "dieser Künstler will doch nur auffallen" entscheiden. The Show must go on.
Ähnlich amüsant liest sich die Premierenbesprechung über Thomas Freitags neues altes Kabarett-Programm "Best of" bei den Academixern. Mark Daniel kommt abschließend zum Eindruck, dass Freitag "Publikumserwartungen nur bedingt" bediene. Soll heißen, auch flaue Witze und Rückgriffe auf Polit- und andere Entertainer, die unter 35-Jährige nur noch aus Jahrhundertsrückblicken kennen (Strauß, Brandt, Wehner, Kohl, Jupp Derwall) kämen vor, allerdings auch scharfe satirische Paukenschläge (Kindstod, Landminen). Freitag könne sich allerdings nicht recht zwischen "Klamaukigem" (aber ohne seine Botschaft zu verraten) und "Intellektuellem" (selbst wenn er poltere), "Populärem" (ohne Ismus) und "Feingeistigem" ("Kleist"!, "Reich-Ranicki"!) entscheiden, sicher aber kämpfe er gegen langweiliges Spießertum, was den Abend immerhin zu einem "fabelhaften" und zudem ausverkauften mache, jedenfalls, wenn er sich denn noch etwas vom "profilschwächelnden (!)Wischiwaschi" abgrenzte usw.

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