Dienstag, 28. September 2010

lvz kultur vom 28.09.10: Cornelia Funke, Mareike Mikat & Faust

Cornelia Funke war in der Oper. Dort, wo häufig mal Fantasiegestalten zum Leben erweckt werden, hat sie aus ihrem neuen Fantasy-Roman "Reckless - Steinernes Fleisch" gelesen. Und sich selbst dabei als Kindertraum mit Elfenkleid inszeniert. Gut, in Tintenherz verwandeln sich Romanfiguren zu echten Menschen, warum also nicht umgekehrt? Weils banal ist, weils einfach dekorativ und durchsichtig inszeniert ist, darum. Ebenso banal beschreibt Funke zugleich den Ursprung des Bösen der gruseligsten ihrer Figuren, der des Schneiders im Wald, der sich aus der Haut seiner Opfer Kleidung näht, in dessen, ja, Eingebildetsein. Was Caroline Baetge zu der etwas abseitigen Frage veranlasst, ob das "nicht gefährlich für die jugendlichen Leser" sei. Aber die konnten augenscheinlich zwischen Fiktion und Realität unterscheiden. Nüchterne Realität war dann, dass die "Kinder aus dem Publikum" anschließend nicht nur "Fragen stellen", sondern sich gar das Buch Funkes signieren lassen "durften". Nur Caroline Baetge konnte darin "feierliche Atmosphäre" erkennen. Marketing wars.
Toll! Peter Korfmacher muss, weil in lvz kultur über das neue Label "Accentus" geschrieben worden ist, und möglicherweise der fälschliche Eindruck erweckt wurde, dass "EuroArts Music International" nicht mehr aktiv DVD-Produktionen betreiben würde, einen Artikel zur Wiedergutmachung drucken. Nun weiß also wieder mal jeder, dass ein Anruf bei Bernd Hilder Wunder wirken kann. Nur nicht bei Herrn Korfmacher. Denn der schreibt halt langweilig, wenn nichts Interessantes zu berichten ist außer der Tatsache, dass 20 EuroArts Mitarbeiter von Berlin aus für Entwicklung, Umsetzung und nicht zuletzt den Vertrieb sorgen. Was in etwa dem entspricht, was in dem ursprünglichen Artikel auch stand. Tageszeitungsalltag.

Nina May hat mit Mareike Mikat ein Gespräch anlässlich ihrer neuen Inszenierung "Fünftes Imperium" an der Skala geführt. Es geht um Russenvampire, die nur ein Motto kennen: "Haben wollen". Gruselig. Doch Mikat kontert die Russenmatchos einfach aus. Sie lässt sie sich nackt ausziehen. Wow. Doch damit nicht genug. Mikat hat noch eine Idee. Sie will ein "eigenes Haus" haben(!). Damit sie nicht nur "von unten blöd quatschen" kann. Wird wirklich Zeit. Doch sie meint es ernst. "Mal sehen, ob ich's selbst kann". Jugend forscht. Viel Erfolg!
Herrje. Schon wieder Nina May. Der Wirbelwind kommt vor lauter Gucken und Schreiben kaum noch zum Schlafen. Nach Dresden (Der Turm), und Leipzig (Mareike Mikat, s.o.) hat sie auch in Gera/Altenburg was gesehen. Den "Faust" des Herrn Goethe. Zwei Frauen (Amina Gusner und Anne-Sylvie König) haben ihn sich zur Brust genommen, woraufhin sich beim besagten Mann und Sinnsucher vollkommen "berauscht" alles nur noch ums Bett und den Sex mit Gretchen dreht. Komisch sei es gewesen, dämonisch, hin und wieder kreischig und vor allem sehr heutig. Nach knapp vier Stunden Dresdner Deklamationstheater war das augenscheinlich die fällige Entschlackungskur für Frau May. Man gönnt es ihr.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen