Dienstag, 21. Dezember 2010

lvz kultur vom 21.12.10: Wettrennen zur Antarktis, Thalia Theater, Blomstedt & Janssen

Der Norweger Roald Amundsen lieferte sich mit dem Briten Robert F. Scott 1911 ein dramatisches Wettrennen zum Südpol. Weder Deutsche noch Österreicher hatten damit etwas zu tun. Doch hundert Jahre später brechen ein deutsches und ein österreichisches Team auf, um das Rennen nachzustellen. Damals nutzte Amundsen Schlittenhunde, Scott einen Motorschlitten und Ponys. Beides geht heute nicht mehr, schreibt Eric Leimann. Tieren seien die Gewaltmärsche, eisigen Winde und Schneestürme der Antarktis nicht mehr erlaubt. Menschen schon. Sie ziehen den Schlitten nun allein. ZDF-Moderator Markus Lanz, der bereits eine Arktis-Expedition hinter sich hat, begleitet das Rennen. Er glaubt, "der Umgang mit der Kälte findet vor allem im Kopf des Menschen statt." Weitere Teilnehmer auf deutscher Seite: Ein Extremsportler, eine Marathonläuferin sowie ein Triathlet. Ohne Presse gehts auch auf der Ösi-Seite nicht. Das ganze wird eine "Renn"-Doku über fünf Tage und unterscheidet sich angeblich vom Dschungel-Camp vor allem darin, dass es nicht permanent Latte Macciatos gebe.

Ohne einen Grund anzugeben, meldet Rolf Stiska via dpa, dass die Rettung des Thalia-Theaters Halle äußerst kompliziert unde längst nicht klar sei. "Die Haustarifverträge" seien "noch lange nicht unterschrieben", der Aufsichtsrat müsse ohnehin noch zustimmen. Aber so schnell schießen dier Preußen nicht. "In diesem Jahr unterschreiben wir nicht mehr", sagte Stiska, und fühlte sich augenscheinlich mehr dem Aufsichtsrat als dem Theater und seinen Mitarbeitern verbunden. Mal sehn, wie lange der gute Wille im Haus anhält. Rolf Stiska, Geschäftsführer der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle, hatte ohnehin kein Interesse am Erhalt des Thalia Theaters. Der breite öffentliche Protest und die kaum für möglich gehaltene Solidarität innerhalb des Hauses hatte einen Haustarifvertrag und damit die Möglichkeit der Rettung für das einzige Kinder- und Jugendtheater Sachsen-Anhalts gegeben.

Wenn Herbert Blomstedt dirigiert, füllt sich die Oper von allein. Mit der Sächsischen Staatskapelle dirigierte er Mozart und Dvórak. Bei Mozart richtete sich die Leidenschaft nach innen, bei Dvórak in emotionale Ausbrüche. Für die benötigt Blomstedt allerdings nur "geringen Aufwand", wie Hartmut Schütz betont. Energie und Geschlossenheit vermag er in nur wenigen Bewegungen zu erzeugen. Einen "brillant gesetzten Schlussakkord" setzte er in jedem Falle.

In den Pastellen des norddeutschen Horst Janssen, dessen Zeichnungen in der Hamburger Galerie Brockstedt und anschließend im Leipziger Bildermuseum in einer Ausstellung zu sehen sind, werden häufig Stillleben gedehnt und komprimiert, verlebendigt. Der "weiche Strom aus Bleilandschaften", der "abstrakte Fluss des weichen Graus", finden sich auch in der Leipziger Ausstellung, meint Meinhard Michael. Von Janssens "leicht bösem Ton" läßt sich das Publikum nicht abschrecken, auch nicht von dem, was Janssen gerade wieder einmal entblößt. Irgendetwas ists immer. Doch selbst die Stillleben lassen nicht nur die "halb verborgene Erotik" in der "Magie der Dinge" erkennen. Der bohrende Blick auf sich selbst, mitunter von "Hass und Neugier" gezeichnet, scheint alle Entgleisungen zu genießen. Auch wenn er eines seiner Bilder: "Dies möchte ich nicht sein - ich bin es (unverdeckt)" benennt.

Die Augen fallen zu. Vielleicht morgen mehr.

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